Ausgrenzung in der Community? - Die LSU und das Netzwerk Menschen mit Behinderungen der CDU Nordrhein-Westfalen kämpfen gemeinsam für mehr Akzeptanz für LSBTIQ mit Behinderungen!

Pressemitteilung

Auch wenn Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen unter sich sind, fühlen sich längst nicht alle gleichermaßen willkommen und respektiert. Das zeigt sich zum Einen auf der persönlichen Ebene, im privaten Bereich, wenn in Dating-Profilen klare Aussagen getroffen werden, um für sich Menschen mit Behinderung schon von vornherein bei der Kontaktsuche auszuschließen oder sie irgendwann blockiert werden. Auch "ghosting", also der plötzliche Komplettrückzug oder der Kontaktabbruch - sprich: das Unsichtbarwerden des Datingpartners, nachdem er von der Behinderung seines Gegenübers erfährt, ist keine Seltenheit. Zum Anderen zeigt sich dies aber auch auf der strukturellen Ebene im öffentlichen Bereich, wenn Veranstaltungen oder Beratungsräume nicht  barrierefrei zugänglich sind oder bei Veranstaltungen und Infomaterial nicht an Gebärdensprache oder Leichte Sprache gedacht wird.  Der Bundesverband Lesben und Schwule in der Union (LSU) fordert daher gemeinsam mit dem Netzwerk Menschen mit Behinderungen der CDU Nordrhein-Westfalen (Netzwerk MMB der CDU NRW) eine stärkere Öffnung für Menschen mit Behinderung innerhalb der LSBTIQ-Community und drängt zudem auf eine gezieltere Berücksichtigung ihrer Lebenslagen und Bedarfe in der Sozial- und Behindertenpolitik, insbesondere auf Ebene der Bundesländer.

"Während erfreulicherweise das Leben für nicht behinderte LSBTIQ immer weniger Hürden aufweist, gilt dies für LSBTIQ mit Behinderung erst in Ansätzen. Als LSU wollen wir daher ihre spezifischen Lebenslagen sichtbarer machen, eine stärkere Öffnung bestehender Beratungsangebote vorantreiben und mehr Sensibilität für diese Zielgruppe erreichen - auch in der queeren Community", erklären Thomas W. Schmitt, Bundespressesprecher der LSU und Benjamin Daniel Thomas, Landesvorsitzender des Netzwerks Menschen mit Behinderungen der CDU Nordrhein-Westfalen. Seit dem Frühjahr 2020 beschäftigt sich die LSU im Rahmen einer eigens dafür gebildeten Arbeitsgemeinschaft "Toleranz und Akzeptanz in der LSBTIQ-Community" damit wie Respekt, Toleranz und Akzeptanz gegenüber dem Anderssein anderer auch untereinander, also innerhalb der LSBTIQ-Gemeinschaft gestärkt werden können.  Schmitt koordiniert die Arbeit der AG für den LSU-Bundesvorstand. Die AG hat sich auch mit der Perspektive von LSBTIQ mit Behinderungen auseinandergesetzt und zuletzt eine verbandsinterne Umfrage zu allgemeinen Diskriminierungserfahrungen innerhalb der Community durchgeführt. AG-Mitglied Benjamin Daniel Thomas unterstreicht: "Die Ergebnisse der Umfrage haben uns auch nochmal bestätigt, dass LSBTIQ mit Behinderungen, einer chronischen Krankheit oder sonstigen Beeinträchtigungen selbst in der Gemeinschaft, wo sie eigentlich auf volle Unterstützung hoffen dürften, auf unterschiedlichste Weise Ausgrenzung erfahren. Wir erklären uns das unter anderem damit, dass manche LSBTIQ Entwertungen, die sie oft schon selbst früh für ihre Geschlechtsidentität oder ihre sexuelle Orientierung erfahren haben, unbewusst gegen sich selbst und oft auch gegen andere LSBTIQ richten - im Zweifel auch gegen Jemand mit Behinderung. Das ist keine pauschale Feststellung, aber wir wollen aufzeigen woher eine solche Entwicklung kommen kann und damit das Bewusstsein innerhalb der LSBTIQ-Community dafür schärfen. Jeder ist selbst gefordert sich das besser vor Augen zu führen. Eine Gesellschaft muss sich letztlich auch daran messen lassen, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht."

Schmitt und Thomas fordern deshalb verstärkt Sensibilisierungsmaßnahmen zum Thema "sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und Behinderung" in den queeren Anlauf- und Beratungsstellen durchzuführen, um die Integration in die Communities vor Ort zu verbessern. Außerdem wollen sie das Thema bundesweit stärker in den Landesaktionsplänen gegen Homo- und Transfeindlichkeit berücksichtigt sehen. "Was wir als LSU in den Ländern konkret an die Politik adressieren werden ist eine bessere Aufklärung bei MitarbeiterInnen, Führungskräften und BewohnerInnen der Unterstützungsangebote der Behindertenhilfe und eine Stärkung der Selbsthilfe und Selbstorganisation von LSBTIQ mit Behinderungen, damit diese ihre Interessen besser vertreten können."